Fürstenberg

Fürstenberg
I
Fụ̈rstenberg,
 
Name von geographischen Objekten:
 
 1) Fụ̈rstenberg, Gemeinde im Landkreis Holzminden, Niedersachsen, an der Oberweser, 1 300 Einwohner; Erholungsort; Porzellanmanufaktur (Fürstenberger Porzellan).
 
 2) Fụ̈rstenberg/Havel, Stadt im Landkreis Oberhavel, Brandenburg, 60 m über dem Meeresspiegel, in waldreicher Lage an der oberen Havel im Bereich der Fürstenberger Seenlandschaft auf der Mecklenburgischen Seenplatte, 4 900 Einwohner; Futtermittelindustrie, Fleischverarbeitung; Fremdenverkehr.
 
 
Auf den Grundmauern einer alten, dreiflügeligen Wasserburg (zwischen 1150 und 1200) entstand im 15. und 16. Jahrhundert die dreiflügelige »Alte Burg« (Heimatmuseum); barockes Schloss (1741-52) mit Rokokostukkaturen; Stadtkirche (1845-48 im neubyzantinischen Stil erbaut).
 
 
Die bei einer markgräflich-brandenburgischen Burg 1278 erstmals erwähnte Siedlung Fürstenberg wurde zur befestigten Stadt erweitert (1318 als Civitas bezeugt), die seit 1348 zum Besitz der Herzöge von Mecklenburg gehörte. 1701 kam Fürstenberg zum neu gebildeten Herzogtum Mecklenburg-Strelitz. 1952-90 gehörte es zum Bezirk Potsdam. — Handel und Tuchmacherei waren die wichtigsten Erwerbsquellen, seit 1900 ergänzt durch den Fremdenverkehr. Im ehemaligen Ortsteil Ravensbrück bestand 1939-45 ein Konzentrationslager (heute Mahn- und Gedenkstätte).
 
 3) Fụ̈rstenberg/Oder, ehemalige selbstständige Stadt in Brandenburg, wurde 1961 mit Stalinstadt zu Eisenhüttenstadt vereinigt.
 
II
Fụ̈rstenberg,
 
1) schwäbisches Grafen-, seit 1664 Fürstengeschlecht, erwarb die Landgrafschaft Baar und Stühlingen sowie die Grafschaft Heiligenberg. Franz Egon (* 1625, ✝ 1682) und sein Bruder Wilhelm Egon (* 1629, ✝ 1704) waren Bischöfe von Straßburg und Parteigänger König Ludwigs XIV. von Frankreich. Das Fürstentum Fürstenberg (Hauptstadt Donaueschingen) kam 1806 größtenteils unter badischer Landeshoheit.
 
 2) rheinisch-westfälisches Adelsgeschlecht, 1295 erwähnt, 1660 in den Reichsfreiherrnstand, 1840/43 in den preußischen Grafenstand erhoben. Ferdinand (* 1626, ✝ 1683) wurde 1661 Fürstbischof von Paderborn, 1678 auch von Münster; Franz (* 1729, ✝ 1810), 1748 Domherr in Münster, war Minister (1762-80) und Generalvikar (1770-1807) des Hochstifts Münster.
 
III
Fụ̈rstenberg,
 
1) Carl, Bankier, * Danzig 28. 8. 1850, ✝ Berlin 9. 2. 1933; baute die »Berliner Handels-Gesellschaft«, die er bis 1931 leitete, zur Großbank aus, spielte eine wichtige Rolle bei der Finanzierung der deutschen Großindustrie und der Schifffahrt, beteiligte sich am Ausbau Berlins, v. a. des Kurfürstendamms.
 
 2) Friedrich, Soziologe, * Berlin 22. 4. 1930; Professor u. a. an den Universitäten Linz, Bochum und seit 1986 Bonn; arbeitet über die Theorie der Sozialstruktur, über Wirtschafts- (Arbeit, Betrieb, Beruf, industrielle Arbeitsbeziehungen) und Religionssoziologie.
 
Werke: Wirtschaftsoziologie (1961); Das Aufstiegsproblem in der modernen Gesellschaft (1962); Die Sozialstruktur der Bundesrepublik Deutschland (1967); Soziologie (1971); Soziale Unternehmenspolitik. Strategien und Perspektiven (1977); Soziale Handlungsfelder. Strukturen und Orientierungen (1995).

Universal-Lexikon. 2012.

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